um Strom zu sparen. Es war ein sehr katho-
lisches Elternhaus und das Wort „Herrjott“ fiel
jeden Tag mindestens 20-Mal. Der war einfach
ganz wichtig für uns und Gottvertrauen war
eine feste Instanz. Und ich bezeichne mich ja
auch als „restkatholisch“.
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Sie fordern ein neues Gebot Gottes und
das heißt „Seid lieb“. Warum?
Das stammt ursprünglich aus einem Roman
von John Niven, der heißt „Gott bewahre“. Ein
wunderbares Gebot aus einem wunderbaren
Roman, den ich schon oft verschenkt habe,
sogar mal zum Tourabschluss an die ganze
Crew. Und dann gab´s sogar noch T-Shirts, wo
das drauf stand: „Seid lieb“. Das muss man
sich mal vorstellen, eine Rock'n'Roll-Tournee-
Crew läuft damit rum, keine Totenköpfe oder
sowas, sondern mit diesem Gebot auf der
Brust, aber ein besseres Gebot kenne ich nicht.
„Wer lieber selbstgerecht die reine Lehre
predigt, als barmherzig zu handeln, kann
kein Christ sein“, schreiben Sie. Wie defi-
nieren Sie diesesWort „Barmherzigkeit“?
Scannen Sie diese Seite und
und sehen Sie Wolfgang Niedecken
auf den Dächern des Kölner Doms.
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Besonders in der derzeitigen Flüchtlingsproble-
matik muss Barmherzigkeit eine Selbstver-
ständlichkeit sein. Das ist eine wirklich große
Problematik und stellt uns vor ganz neue
Herausforderungen. Man konnte eigentlich vor-
her wissen, dass es nicht so bleiben würde,
dass die in der sogenannten Dritten Welt unter
sich Kriege führen und wir haben damit nichts
zu tun. Das konnte man wissen, ich hab das
immer kommen gesehen, dass das nicht so
bleiben wird. Aber jetzt kann man nicht mehr
wegsehen. Auch ein Europa der Rosinenpicker
hat keine Chance. Ich habe auch große Angst
um Europa. Alle müssen endlich begreifen, dass
das nicht nur eine „Zugewinn-Gemeinschaft“
ist, sondern eine wirkliche Solidargemeinschaft
sein muss.Wir sind aufeinander angewiesen, es
geht nur zusammen.
Die Zeit hinterlässt nicht
nur auf dem Stein ihre Spuren.
Ungewöhnlicher
Ort, ungewöhnlicher
Mann: Niedecken auf
dem Vierungsturm
des Kölner Doms.
